„Kauft keine Früchte der Apartheid!“ Christlich motivierte Konsumboykotte gegen Südafrika, 1970er- bis 1980er-Jahre
Referat im Panel Das Vetorecht der Kundschaft. Konsumboykott als Politik in den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren
Im Laufe der 1960er- und 1970er-Jahre entstanden in fast allen westlichen Ländern Gruppen, die sich für das Ende des Apartheidregimes einsetzten. Der Boykott südafrikanischer Produkte gehörte zu den wichtigsten Mitteln, um den Protest gegen die Apartheid auszudrücken. Dieser bezog sich nicht nur auf Orangen oder Trauben – auch zum Boykott von südafrikanischem Gold und von Banken, die im Südafrikageschäft führend waren, wurde aufgerufen. Nicht nur alternative (linke) Gruppen organisierten den Protest, auch kirchliche Protagonisten gehörten massgeblich zu den Stützen der Anti-Apartheid-Bewegung: Seit Ende der 1960er-Jahre setzte sich der Ökumenische Rat der Kirchen mit seinem Programm zur Bekämpfung des Rassismus aktiv gegen die Apartheid ein. Gleichzeitig war der Boykott südafrikanischer Produkte für viele Basisgruppen identitätsprägend.
Im Vortrag sollen die Entstehung und Bedeutung christlicher Anti-Apartheid-Gruppen im Laufe der 1970er- und 1980er-Jahre im Mittelpunkt stehen. Dabei wird unter anderem die Frage behandelt, wie sich Vorstellungen von Religiosität, Geschlechterrollen und kirchlicher Autorität durch die Beteiligung am Boykott wandelten.