Multilokalität, Identität und Reichtum am Beispiel Basels

Das Forschungs- und Publikationsprojekt Stadt.Geschichte.Basel ist aus einer zivilgesellschaftlichen Initiative hervorgegangen und beschäftigt seit Herbst 2018 ein rund 20-köpfiges Forschungsteam. In neun gedruckten Bänden und auf einer Website soll eine historische Gesamtdarstellung über die Entwicklung Basels von den vorchristlichen Anfängen bis zur Gegenwart geboten werden, die sich an ein breites Publikum richtet.

Eine populär angelegte Stadtgeschichte ist immer auch eine Geschichte, die lokale Identität anspricht. Sie suggeriert, an der Stadtgrenze aufzuhören, sich mit einem Stadtgebiet und primär auch mit gebauter Stadt zu befassen. Diesem Verständnis von Stadtgeschichte stellt Stadt.Geschichte.Basel einen Fokus auf die Multilokalität von Stadt entgegen sowie auf die Interaktion von Mensch und Nichtmensch im urbanen Raum.

Das Referat nimmt diesen Spannungsbogen zwischen multilokaler Realitäten und lokalem Selbstverständnis zum Ausgangspunkt, um über die Produktion von Reichtum und Armut am Beispiel Basels nachzudenken. Wie hat das Zusammenspiel von Ressourcen, Arbeit, Wissen und Macht am Beispiel von Basel funktioniert und hat die Stadt zu einem wohlhabenden Gebilde werden lassen? Was lässt sich zur Bedeutung von Migration und Handel, von Vernetzung von Unternehmen Märkten und Dingen sagen, was zum Miteinander, Nebeneinander, Durcheinander von Kulturen und Religionen. Hat die Armut an Raum, die Kleinheit des politischen Gebildes den Gemeinsinn und später einen auf sozialen Ausgleich hinwirkenden Austausch gestärkt? Inwiefern haben die Grenz- und Randlage und später die Raumnot im Nationalstaat in besonderem Masse nach sozialen und innovativen städtebaulichen Lösungen verlangt? Das Referat hat nicht den Anspruch, diese Fragenkomplexe abschliessend zu beantworten, sondern möchte diese vielmehr nutzen, um neue Perspektiven auf Stadt zu gewinnen.

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